Corona

Erste Ergebnisse der Corona-Studie zu Kinder und Jugendlichen

23. Juni 2020
Das UKE untersuchte Hamburger Kinder und Jugendliche auf COVID-19-Infektionen. Die Ergebnisse

Im Rahmen der Studie C19.CHILD Hamburg des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) werden 6.000 gesunde und chronisch kranke Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren auf die Häufigkeit und Schwere einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus untersucht. Rund sechs Wochen nach dem Studienstart liegen nun erste Zwischenergebnisse der Studie vor: Bei 3.107 Probanden konnte kein Virus im Nasen-Rachen-Abstrich per PCR nachgewiesen werden, bei 2.436 Kindern und Jugendlichen wurde ein Antikörpertest gegen das Virus durchgeführt, 36 Kinder und Jugendliche waren positiv, gab das UKE am Freitagnachmittag bekannt.

Weit entfernt von Herdenimmunität

„Bis heute haben 5.000 Kinder und Jugendliche an der Studie teilgenommen. Innerhalb weniger Wochen hat ein Team von über 100 Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Studierenden, Labormedizinern, Statistikern und Wirtschaftswissenschaftlern einen großen Datensatz ermittelt. Erste Auswertungen zeigen, dass nur 1,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen Antikörper gebildet haben und wir weit von einer Herdenimmunität entfernt sind“, sagt Prof. Dr. Ania C. Muntau, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE, die die Studie gemeinsam mit Prof. Dr. Søren W. Gersting, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, und Prof. Dr. Thomas S. Mir, Klinik und Poliklinik für Kinderkardiologie, leitet.

Erste Studienphase

Für eine erste Studienphase im Zeitraum vom 11. Mai bis 5. Juni wurden zunächst Daten zur Häufigkeit von COVID-19-Infektionen bei gesunden und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen ausgewertet. Bisher liegen 3.107 Nasen-Rachen-Abstriche und 2.436 Antikörperbefunde vor. Die Studienteilnehmer stammen aus allen Hamburger Stadtteilen und setzen sich aus 46,4 Prozent weiblichen und 53,6 Prozent männlichen Probanden aller Altersgruppen zusammen. Im Schnitt sind die Teilnehmenden 7,4 Jahre alt.

Bei 36 von 2436 Kindern konnten Antikörper im Blut nachgewiesen werden, dies entspreche bei Berücksichtigung der Genauigkeit des Tests und der Größe der Studienkohorte 1,2 bis 1,5 Prozent. Keines der bis zum 6. Juni untersuchten Kinder hatte einen positiven Nasen-Rachen-Abstrich, somit lag bei keinem der Teilnehmenden eine akute Infektion mit dem Virus vor. „Daraus können wir schlussfolgern, dass die Lockdown-Maßnahmen für die Kinder und Jugendlichen in Hamburg erfolgreich waren“, so Prof. Muntau.

Risiko steigt mit zunehmendem Alter

Auffällig sei, dass die positiv getesteten Kinder im Schnitt älter als der Durchschnitt der Studienkohorte sind. Teile man die Kohorte in zwei Gruppen, ergäben sich in der Altersgruppe von 0 bis 9 Jahren 1 Prozent positive Antikörpernachweise und in der Altersgruppe von 10 bis 18 Jahren 2 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, einen positiven Antikörpertest zu haben, steigt bei den Kindern demnach mit zunehmendem Alter, und zwar mit jedem Lebensjahr um 8 Prozent.

Die positiv getesteten Kinder sollen nun in einer Follow-up-Phase über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet werden. Bei den 36 positiv getesteten Kindern und Jugendlichen wurden die Untersuchungen auf 15 Geschwisterkinder und 91 erwachsene Personen aus dem gleichen Haushalt ausgeweitet, um mögliche Übertragungswege nachzuvollziehen.

Die Studie läuft noch bis Ende Juni an allen Hamburger Kinderkliniken, darunter das Altonaer Kinderkrankenhaus, die Asklepios Klinik Nord – Heidberg, das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, die Helios Mariahilf Klinik Hamburg und das Kinder-UKE mit den dort vertretenen Kinderdisziplinen Allgemeine Kinderheilkunde, Kinderkardiologie, Pädiatrische Hämato-Onkologie und Kinderchirurgie.
kk

Quellen und weitere Informationen

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit mehr als 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Gemeinsam mit seinem Universitären Herz- und Gefäßzentrum und der Martini-Klinik verfügt das UKE über mehr als 1.730 Betten und behandelt pro Jahr rund 507.000 Patientinnen und Patienten. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.300 Mediziner und Zahnmediziner aus.

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