„Die Wasserstoff-Technologie bringt die Energiewende in vielen Bereichen entscheidend voran“, sagt Professor Dr. Werner Beba, Koordinator des Norddeutschen Reallabors und Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E). „Die Netze für Strom, Gas, und Wärme integriert zu betrachten, ist dabei ein Schlüssel für die Sektorenkopplung und dient der Effizienzsteigerung beim Einsatz erneuerbarer Energien.“ Damit sei das geförderte Projekt „Integrierte Netzplanung“ ein zentrales Bindeglied zwischen den weiteren Projekten im Norddeutschen Reallabor, so die Hamburger Projektpartner. Ergebnis der gemeinsamen Arbeit soll eine koordinierte Roadmap sein, nach der die Transformation der Energienetze in Hamburg bis 2050 eingeleitet werden kann.
Eine klimaneutrale und effiziente Energieversorgung in den Sektoren Industrie, Haushalte und Verkehr – Das ist das übergreifende Ziel des „Norddeutschen Reallabors“ (NRL). Ein zentraler Baustein des Vorhabens, das als eines der größten Reallabore der Energiewende in Deutschland gilt, wird „grüner“ Wasserstoff sein, also aus erneuerbarem Strom mittels Elektrolyse gewonnener Wasserstoff.
Nun ist der Startschuss für das Hamburger Teilprojekt „Integrierte Netzplanung“ (iNeP) gefallen. Mitte April übergab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den symbolischen Förderbescheid an die Projektbeteiligten. Die städtischen Gesellschaften Gasnetz Hamburg, Stromnetz Hamburg und Wärme Hamburg sowie drei Hochschulen erhalten bis 2025 rund 480.000 Euro, um Grundlagen für die integrierte Planung der Energienetze für Strom, Gas und Wärme zu entwickeln. Am 17. April gab der Hamburger Senat bekannt, dass die städtischen Energieversorger Hamburg Energie und Wärme Hamburg zum 1. Januar 2022 fusionieren sollen. Damit wird das neue Unternehmen künftig Strom-, Gas- und Wärmelösungen für Privat- und Geschäftskunden aus einer Hand anbieten.
Transformation der Hamburger Energienetze bis 2050 geplant
Städtische Energienetzbetreiber kooperieren mit Hochschulen
In den ersten beiden Projektjahren wollen die drei städtischen Energieinfrastrukturbetreiber, gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Technischen Hochschule Lübeck, eine Methodendefinition entwickeln und einen Entwurf der Planungsumgebung vorlegen. Der konkrete Roadmap-Entwurf, u. a. mit digitalen Rechentools und Prozesshandbüchern, soll von 2022 bis 2024 entstehen. Ab 2025 wollen die Partner dann die Roadmap mit ihren Werkzeugen konkret einsetzen und eine Ergebnisdokumentation erstellen.
Reallabor für klimaneutrale Energieversorgung
Im Zuge dessen sollen die Energieströme in den drei Netzen genau aufeinander abgestimmt werden. So könnten Technologien zur Sektorenkopplung, wie Power-to-Gas und Power-to-Heat, hocheffizient an Schnittstellen der drei Netze eingebunden werden. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten, die unterschiedlichen Energieträger mit höchster Effizienz und optimalem Nutzen für das Klima auszusteuern, erklären die Projektbeteiligten. Damit könne der Netzausbau begrenzt werden. Zudem sei die Transformation der Energienetze ein wichtiger Baustein, um Hamburgs Klimaziele zu erreichen.
sb/kk