Schon allein das Aufblitzen eines einzelnen Bildes auf der Netzhaut setzt Millionen von Nervenzellen in Bewegung, die die visuellen Informationen filtern und segmentieren, um eine genaue und sinnhafte Darstellung dessen zu erzeugen, was das Auge sieht, hatten erst im vergangenen November Forschende am Ernst-Strüngmann-Institut in Frankfurt am Main veröffentlicht. „Die Herausforderung besteht darin, zu entschlüsseln, wie unser Gehirn aus der schwindelerregenden Flut visueller Informationen, die auf unsere Netzhaut einprasseln, nahtlose und verständliche visuelle Erfahrungen erzeugt. Frühere Forschungen deuten darauf hin, dass Erwartung und Aufmerksamkeit eine zentrale Rolle bei der Koordinierung dieses Informationsgewinnungsprozesses spielen“, sagt Alink.
Der Europäische Forschungsrat (European Researc Council, ERC) zeichnet das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit einem sogenannten Consolidator Grant aus. Die mit rund zwei Millionen Euro dotierte Förderung geht an Dr. Arjen Alink. Der Neurowissenschaftler wird ab 1. Februar 2023 am UKE im Rahmen des Projektes EXPAT (How Expectation and Attention shape visual information processing in the human brain) erforschen, wie menschliche Erfahrungen und Aufmerksamkeit die Verarbeitung natürlicher Bildinformationen im Gehirn über visuelle Merkmale, über verschiedene Hirnareale und über die Zeit hinweg verändern können. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren.
UKE: Spitzenforschung zur Informationsverarbeitung
Teil des EU-Programm „Horizon Europe“
Mit dem Projekt setzt Dr. Arjen Alink die Reihe europäische geförderter Spitzenforschung am Universitätsklinikum Eppendorf fort. Es ist der fünfte Consolidator Grant sowie der 23. Grant insgesamt am UKE. Grants sind Teil des Horizon-Europe-Programms zur Förderung von Forschung und Innovation. Der Neurowissenschaftler will das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychologie der Universität durchführen.
sh/sb
Quellen und weitere Informationen
Europäischer Forschungsrat (ERC)
Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert seit 2007 Spitzenforschung in den 27 Mitgliedstaaten mithilfe sogenannter Grants. Die Förderung umfasst jeweils einen Zeitraum von fünf Jahren. Starting Grants richten sich an Nachwuchstalente im Zeitraum von zwei bis sieben Jahren nach einer Promotion (Förderhöchstsumme 1,5 Millionen Euro). Darüber hinaus gibt es Consolidator Grants für bereits etablierte Wissenschaftler:innen, sieben bis zwölf Jahre nach Abschluss einer Promotion (Fördersumme 2 Millionen Euro) und Advanced Grants für etablierte Spitzenforschende (Fördersumme 2,5 Millionen Euro). Synergie Grants sind Gruppen von zwei bis vier Forschungsteams vorbehalten (Fördersumme zehn Millionen Euro binnen sechs Jahren).