Mit den zusätzlichen Mitteln sollen in den neun beteiligten Forschungseinrichtungen des Netzwerks die Möglichkeiten neuartiger Sensortechnik getestet und Nachwuchskräfte im Bereich der Seismologie ausgebildet werden. „Unsere Forschung und Ausbildung wird die Methodik grundlegend verändern, wie wir in Zukunft die Erdkruste überwachen und potenzielle Naturgefahren vorhersagen“, sagt Hadziioannou. Die Technik biete eine neue Detailgenauigkeit, so die Geophysikerin weiter. Dank einer neuen Generation von Messgeräten können demnach exaktere Daten zur Veränderung der Erdmaterialien als bisher erhoben werden.
Die Erdkruste ist auch ohne Beben oder Vulkanausbrüche zu jeder Zeit in Bewegung. Das sogenannte seismische Rauschen entsteht zum Beispiel durch Ozeanwellen, Flüsse oder auch LKWs, die auf der Landstraße oder Autobahn unterwegs sind. Das Forschungsgebiet der Seismologie kann dieses Rauschen auffangen und so das Erdinnere und seine Beschaffenheit analysieren. Prof. Dr. Céline Hadziioannou von der Universität Hamburg koordiniert europaweit die Entwicklung neuer Methoden zur Erdbeobachtung. Die Europäische Union fördert das Forschungsnetzwerk „SPIN – Seismological Parameters & Instrumentation“ nun über vier Jahre mit rund vier Millionen Euro.
Mittel werden für Tests neuartiger Sensortechnik genutzt
Glasfaserkabel bieten neue Möglichkeiten zur Messung von seismischen Wellen
So sollen beispielsweise vorhandene Glasfaserkabel in Städten und auf dem Meeresboden genutzt werden, um seismische Wellen aufzufangen. „Mit nur einem Sensor an jedem Ende des Glasfaserkabels können wir etwa alle zehn Meter ein Signal empfangen. In diesen Daten sind Unmengen von spannenden Informationen verborgen“, so Hadziioannou. Die Forscher*innen erhoffen sich, mittels der neuen Technik zur Früherkennung von Ereignissen wie Erdrutschen und Vulkanausbrüchen beizutragen. Auch die Stabilität von Gebäuden und Brücken soll künftig besser bewertet werden können.
tn/kk