Entscheidend sei dafür zunächst die Unterscheidung zwischen Telearbeit und mobilem Arbeiten, so Tiana-Christin Schuck, Psychologin bei TÜV Nord MediTÜV in Hamburg-Altona. Bei einem Telearbeitsplatz müssten Arbeitgeber*innen neben der kompletten Ausstattung des Arbeitsplatzes auch eine Gefährdungsbeurteilung vornehmen. Zu prüfen sei in diesem Rahmen etwa die Gefahr von sozialer Isolation bei Mitarbeitenden, die alleine wohnen. Im Gegensatz dazu seien die Arbeitsschutzvorgaben beim weitaus verbreiteteren mobilen Arbeiten deutlich niedriger. Hier gelte nur das Arbeitsschutzgesetz. „Unternehmen sollten jedoch auch bei mobilem Arbeiten eine Gefährdungsbeurteilung erstellen und insbesondere ein Augenmerk auf die psychische Belastung legen, da sich die Belastungsfaktoren erheblich verändern können“, rät die Expertin. Arbeitgeber*innen könnten dazu eigene Mitarbeitende fortbilden oder entsprechende Fachleute extern beauftragen.
Im Laufe der Corona-Pandemie haben sich in vielen Unternehmen Homeoffice-Regelungen etabliert. Häufig gelten mittlerweile Betriebsvereinbarungen, die das hybride Arbeiten langfristig regeln. Nicht vernachlässigen sollten Unternehmen dabei die zusätzliche psychische Belastung ihrer Mitarbeitenden – etwa durch fehlende soziale Kontakte im Team oder unklare Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten, so der TÜV Nord MediTÜV mit Sitz in Hamburg. Doch was müssen Arbeitgeber*innen konkret beachten?
Homeoffice-Vereinbarungen: Welche Pflichten haben Unternehmen?
Unternehmenskultur spielt zentrale Rolle
Eine wichtige Rolle spiele im Hinblick auf mögliche Belastungen auch die Unternehmenskultur, so Schuck weiter. „Wie sprechen Teammitglieder miteinander, wie wird der informelle Austausch gepflegt, wie werden Abwesenheiten kommuniziert und gibt es individuelle Lösungen für unterschiedliche Lebenslagen?“ Wer solche Fragen beachte und sich auf die Suche nach einer passenden Lösung für die eigene Organisation mache, müsse sich um die Leistungsbereitschaft von Beschäftigten im Homeoffice wenig Sorgen machen. Im Gegenteil: „Unternehmen mit einer gesunden Unternehmenskultur profitieren oft vom Homeoffice.“
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