Wasserstoff

Im Norden entsteht ein Wasserstoffzentrum für Luft- und Schifffahrt

2. September 2021
Weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Wasserstoffwirtschaft: Hamburg, Bremen und Stade setzen sich gemeinsam bei BMVI-Standortwettbewerb durch

Die Entscheidung ist gefallen: Norddeutschland bekommt ein auf Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie ausgerichtetes Innovations- und Technologiezentrum (ITZ) für die Luftfahrt und Schifffahrt. Dies gab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer heute (2. September) im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Gemeinsam mit Bremen/Bremerhaven und Stade konnte sich die Stadt Hamburg in einem Standortwettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) durchsetzen. Das sogenannte ITZ Nord ist Teil der 2020 von der Bundesregierung beschlossenen „Nationalen Wasserstoffstrategie“ und soll als neuartiges Dienstleistungszentrum im künftigen Netzwerk des „Deutschen Zentrums für die Mobilität der Zukunft“ aufgebaut werden. Mit Fokus auf den maritimen und luftfahrttechnischen Bereich wird sich das Zentrum vor allem an KMU und Startups richten, und sein Leistungsangebot an den Standorten der drei norddeutschen Bundesländer erbringen. Der Bund werde das Verbundprojekt bis Ende 2024 mit bis zu 70 Millionen Euro fördern, erklärte Scheuer. Das ist geplant.

Wasserstoff: ITZ Nord als wichtiger Impuls für die Metropolregion Hamburg

Als weltweit drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrt, Hafenstadt und Drehscheibe des internationalen Güterverkehrs und zentraler Eisenbahn- und Knotenpunkt in Europa sei Hamburg die Mobilitätsmetropole im Norden, betonte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher im Rahmen der Pressekonferenz. Wasserstoff (H2) könne auf dem Wasser, im Schwerlastverkehr und in der Luftfahrt fossile Brennstoffe ersetzen und die Logistik damit klimafreundlicher machen. Damit sei das zukünftige ITZ Nord ein weiterer starker Impuls für die Entwicklung der Wasserstofftechnologie in der Metropolregion Hamburg", erklärte Tschentscher. Es unterstützt Startups sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Wasserstoff-Vorhaben.“ Scheuer sagte: „Wir schaffen eine Mobilität der Zukunft mit H2. Deswegen spannen wir das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff über ganz Deutschland.“ Dabei würden die Standorte im Norden, Süden, Westen und Osten die unterschiedlichen Bedürfnisse der Industrie aufgreifen: „Hier im Norden beispielsweise im maritimen und luftfahrttechnischen Bereich.“ Die heutige Entscheidung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Wasserstoffland". Weitere Wasserstoffzentren werden in Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen entstehen. Hierfür sollen bis Ende 2024 bis zu 290 Millionen Euro zur Verfügung stehen, davon bis zu 70 Millionen Euro für das Verbundvorhaben im Norden. Die Länder würden ebenfalls finanzielle Mittel beisteuern, so Scheuer weiter.

Wasserstoffzentrum soll Wettbewerbsfähigkeit von KMU und Startups stärken

Mit dem Innovations- und Technologiezentrum für Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie in der Mobilität (Straße, Schiene, Wasser, Luft) will das BMVI eine Maßnahme der im Juni 2020 von der Bundesregierung beschlossenen Nationalen Wasserstoffstrategie umsetzen. Das ITZ soll Teil des Netzwerks des „Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft“ werden und dabei nicht auf Forschung und Entwicklung im klassischen Sinne fokussiert sein, sondern stark anwendungsorientiert arbeiten, so das BMVI. Dabei werde die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Startups, Gründer*innen sowie KMU eine besondere Rolle spielen. Bei dem vom BMVI ausgerichteten Standortwettbewerb wurden insgesamt 15 Konzeptskizzen aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht.

ITZ Nord – entwickeln, integrieren, testen

Das von Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Stade eingereichte Konzept, mit Fokus auf Luftfahrt und Schifffahrt, setzt den Schwerpunkt auf die Entwicklung und Integration von Brennstoffzellensystemen, die Hybridisierung von Antrieben, Betankungskonzepten, der Logistik, Lagerung und Aufbereitung grünen Wasserstoffs und wasserstoffbasierter Brennstoffe sowie dem Testen von Komponenten und Systemen. Weiterhin sollen im ITZ Nord Kompetenzen rund um die Themen Normierung, Standardisierung und Zertifizierung gebündelt werden. Damit stehe das Innovations- und Technologiezentrum explizit im Kontext der seit vielen Jahren erfolgreichen Zusammenarbeit der drei norddeutschen Bundesländer, so die Behörde vor Wirtschaft und Innovation. Bereits vorab hätten mehr als 100 Unternehmen aus den Bereichen Werften, Flugzeugbau, Zulieferer, Energiewirtschaft, Infrastruktur, Reedereien, Ingenieurdienstleister, Zertifizierungsgesellschaften sowie Verbände, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dem Vorhaben ihre Unterstützung erklärt.
sb

Quellen und weitere Informationen

Deutsches Zentrum Mobilität der Zukunft

Mit dem Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) soll ein über mehrere Standorte verteilter Ort geschaffen werden, an dem die Mobilität von Morgen neu gedacht und entwickelt wird. Auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten sollen Antworten darauf gefunden werden, wie sich Menschen zukünftig fortbewegen und Waren transportiert werden können. In Think Tanks sollen innovative Mobilitätskonzepte erdacht, erarbeitet (Entwicklungszentren) und erprobt (Praxiscampus) werden. Eine wissenschaftliche Anbindung soll dabei durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und entsprechenden Lehrstühlen über gemeinsame Forschungs- und Innovationsvorhaben erfolgen. Ein wichtiger Bestandteil soll auch die Erprobung neuer Technologien bis zur Marktreife sowie die Unterstützung bis zur Gründung von neuen Unternehmen sein. Die Entwicklungsschwerpunkte umfassen hierbei unter anderem Wasserstofftechnologien, synthetische Kraftstoffe, innovative Logistikkonzepte sowie digitale, plattformbasierte Mobilitätskonzepte.

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