„Die Hamburger Innenstadt muss sich neu erfinden, denn als reines Einzelhandels- und Gastronomiezentrum ist sie nicht mehr wettbewerbsfähig“, erklärt Handelskammer-Präses Norbert Aust. „Sie ist das Herz der Metropolregion Hamburg und muss wieder Identifikationsort für alle werden.“ Der Zukunftsplan für die City sei auch als Impuls und Auftakt für einen Ideenwettbewerb um die Entwicklung der Innenstadt zu verstehen. „Dieser grundlegende Transformationsprozess der Innenstadt wird nur gelingen, wenn alle City-Akteure an einem Strang ziehen. Was wir brauchen, sind innovative Ideen und Konzepte, an denen sich alle Stakeholder der Innenstadt beteiligen“, sagt Niels Pirck, Vizepräses der Handelskammer. Für die Gestaltung des Transformationsprozesses sei zudem die Gründung einer Innenstadt GmbH sinnvoll, die das Management von Nutzungsmix und Leerstand übernimmt.
Die Handelskammer Hamburg hat einen konkreten Zukunftsplan für die Hamburger Innenstadt vorgelegt und fordert darin einen umfassenden Transformationsprozess der City. Um konkurrenzfähig bleiben zu können, müsse die räumliche Trennung von Einkaufen, Arbeiten, Dienstleistungen, Wohnen, Produktion und Freizeitgestaltung überwunden werden, so die Handelskammer. Durch die angestrebte breitere Nutzungsmischung soll die City demnach in einen innovativen, attraktiven und nachhaltigen Unternehmens- und Wohnstandort, einen Ort der Identifikation sowie einen Treffpunkt für Bürger*innen und Besucher*innen verwandelt werden.
Handelskammer Hamburg fordert Zusammenarbeit aller City-Akteure
Attraktiveres Stadtbild mit Freiluftarena, Science Center und Markthalle
Die Handelskammer schlage ihrerseits einen Designmarkt mit Festivalatmosphäre unter der U-Bahn-Hochbrücke am Rödingsmarkt, eine Freiluftarena für internationale Sportveranstaltungen, ein Science Center und das Konzept einer Markthalle an der Mönckebergstraße vor. Zudem könnten Skywalks zwischen der Innenstadt und der HafenCity für ein attraktives Stadtbild und eine Erleichterung der Mobilität sorgen. Entscheidend seien künftig außerdem die Erreichbarkeit der City sowie die Weiterentwicklung als Wohnstandort.
Mobilität und Wohnen spielen wichtige Rolle
Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne erklärt, die Zukunft der Mobilität sei automatisiert, schnell und klimaneutral. „Wir müssen hier weit über den Tellerrand schauen und nicht nur E- und Wasserstoffmobilität mitdenken, sondern auch heute kaum vorstellbare Verkehrsmittel wie Lufttaxis oder autonome Fahrzeuge“, so Heyne. Für die Belebung der Innenstadt als Wohnstandort sei neben neuen Wohnungen oder Gebäudeaufstockungen auch der auf eine zunehmende Wohnbevölkerung ausgelegte Ausbau von Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen und Spiel- und Freizeitflächen nötig. Auch Erlebnisräume, wie Binnenalster und Fleete mit Bootsverleih, Waterbiking, schwimmende Beachclubs und Biergärten, ein Alsterbad oder eine Seebühne, würden zu einer lebendigen Innenstadt beitragen, so die Analyse der Handelskammer.
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