Startups

E-Health: Mental krisenfest dank smarter Ideen aus Hamburg

9. April 2021
Vier Hamburger Startups präsentierten beim virtuellen COVID-19-Ideenpitch der GWHH digitale Krisenhelfer

Mehr als ein Jahr Pandemie – der Ausnahmezustand ist schon fast zum Dauerzustand geworden. Das geht an immer mehr Menschen nicht mehr spurlos vorbei. Wie damit umgehen, wenn aus Kontaktbeschränkungen Einsamkeit, aus Unlust Depression oder aus Unruhe Angst wird? Im Rahmen der COVID-19-Ideenplattform der Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH) und des eHealth-Netzwerks Hamburg präsentierten Mitte März vier Hamburger Startups digitale Lösungen zum Umgang mit psychischen Belastungen.

HelloBetter – Online Gesundheitstraining

Mit Online Trainings und Smartphone-Apps will „HelloBetter - Get.on Institut für Online Gesundheitstraining“ ein niedrigschwelliges Angebot bei psychischen Belastungen schaffen. „Damit wollen wir Hilfe zur Selbsthilfe bieten für alle, die keinen Zugang zu psychischer Behandlung haben, das Stigma 'in Behandlung' scheuen oder um die oftmals langen Wartezeiten zu überbrücken“, erklärt Karolin Mertens, Business Development Managerin bei HelloBetter. Die Online-Trainings mit persönlicher Begleitung durch ausgebildete Therapeut*innen werden zu einer ganzen Reihe von Problemfeldern angeboten, etwa Depression, Stress, Angst oder den Umgang mit chronischen Schmerzen.

Gemeinsam mit der Allianz Versicherung stellt HelloBetter aktuell das kostenfreie Online Training Stark durch die Corona-Krise bereit. Wer sich durch die aktuelle Situation angespannt, bedrückt oder ängstlich fühlt oder vor unerwarteten beruflichen oder privaten Herausforderungen steht, dem gibt das achtwöchige Training Problemlösungsstrategien an die Hand.

Invirto – Digitale Gesundheitsanwendung des Hamburger Startups Sympatient

Eine digitale Psychotherapie speziell für Angststörungen bietet „Invirto“. Die App setzt dabei auf Expositionstrainings – also Konfrontationstherapie – in einer virtuellen Umgebung und mit auditiver Begleitung durch Therapeut*innen. „Mittels VR-Brille, Headset und Smartphone kann die Invirto Therapie vollständig von zu Hause und im eigenen Tempo absolviert werden“, betont Christian Angern. „Ziel ist ein gesunder Umgang mit Ängsten, wie Agoraphobie (Platzangst), Panikstörungen oder sozialen Phobien“, erklärt der Co-Founder der Sympatient GmbH, die Invirto entwickelt hat. Anfang Dezember 2020 ist Invirto vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) offiziell als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zugelassen worden.

Actitude – Begleiter für psychische Flexibilität

App- und Video-Kurse, Handouts und Podcasts – mit diesen Präventionsangeboten will das Startup „Actitude“ zur Steigerung psychischer Flexibilität in schwierigen Situationen beitragen. „Der Name ergibt sich aus dem englischen 'Act' für Handeln und 'Attitude' für Haltung“, erklärt Geschäftsführerin Diana Huth. „Wer fühlt sich aktuell nicht belastet, wenn auch vielleicht auf einem vorklinischen Niveau?“, fragt die Psychologin und Medienproduzentin. Damit das klinische Niveau gar nicht erst erreicht wird, bietet Actitude „Face Covid“ an. Das Konzept in neun Schritten basiert auf der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, einem Ansatz, der Achtsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Gedankenentschärfung umfasst. „Face Covid“ steht zum kostenlosen Download bereit.

Mindnet - E-Health Solutions GmbH

Um Menschen mit psychischen Erkrankungen den Zugang zu einer wirksamen Behandlung zu erleichtern, entwickelt die „Mindnet - E-Health Solutions GmbH“ digitale Therapeutika (DTx) für die Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen. DTx sind softwarebasierte Applikationen zur Behandlung von Erkrankungen und umfassen digitale Inhalte und Funktionen, die sowohl Patient*innen als auch Ärzt*innen/Therapeut*innen beim Behandlungsprozess unterstützen. „Unsere Vision ist es, digitale Therapien zu den Menschen zu bringen, unabhängig von Diagnose, Schwere, Zeit und Ort“, erklärt Geschäftsführer Professor Martin Lambert. Dazu kooperiert MiNDNET mit dem UKE und der Universität Bern.
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

Gesundheitswirtschaft in Hamburg

Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den größten und am schnellsten wachsenden Branchen der deutschen Wirtschaft. Der Ausblick ist positiv. Die Gesundheitswirtschaft hatte im Jahr 2017 einen Anteil an der Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft von 11,9 Prozent beziehungsweise 349,8 Milliarden Euro. Gleichzeitig arbeiten in Deutschland derzeit 7,3 Millionen Menschen (etwa jeder achte Erwerbstätige) in der Gesundheitswirtschaft; und die Zahlen steigen weiter an. Nach einer Prognose des Bundeswirtschaftsministeriums wird im Jahr 2030 jeder fünfte Erwerbstätige im Bereich Gesundheitswirtschaft tätig sein.

Hamburg ist heute einer der bedeutendsten Standorte für weite Bereiche der Gesundheitswirtschaft, und die Hamburger Gesundheitswirtschaft ist eine regionale Wachstumsbranche. Insgesamt sind in Hamburg gut 181.000 Erwerbstätige in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt, das ist etwa jeder siebte Erwerbstätige in der Hansestadt. 

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