Mobilität

Drohnen: Transport medizinischer Proben erfolgreich getestet

19. Februar 2020
Projekt Medifly – Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge für den Transport von Gewebeproben in Hamburg demonstriert. ZAL und Airbus Technik beteiligt

Während einer Operation werden häufig Gewebeproben genommen, um festzustellen, ob sämtliches krankhaftes Gewerbe während des Eingriffs entfernt wurde. Da die meisten Krankenhäuser jedoch nicht mehr über eigene Pathologien verfügen, müssen die medizinischen Proben bislang mit einem Rettungswagen zur Pathologie eines anderen Krankenhauses transportiert werden. Erst, wenn das Ergebnis vorliegt, kann die Operation fortgesetzt werden. Die damit verbundenen Narkosezeiten könnten durch den Einsatz von Drohnen deutlich verringert werden, da das Zielkrankenhaus direkt und unabhängig von der jeweiligen Verkehrssituation angesteuert werden kann.

Genau hier soll das Projekt Medifly ansetzen: Mit insgesamt sechs Drohnenflügen wurde Mitte Februar der Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge für den akuten Transport medizinischer Proben getestet – zwischen dem Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek und dem rund fünf Kilometer Luftlinie entfernten Katholischen Marienkrankenhaus in Hohenfelde. Die gewonnenen Ergebnisse sollen die Basis für einen mehrmonatigen Erprobungsbetrieb bilden. Für das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Pilotprojekt haben sich das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL), das Hamburger Drohnen-Startup FlyNex, die Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik (GLVI) und die Lufthansa Technik AG zusammengeschlossen.

Vorteil von Gewebetransporten per Drohne immens

„Bei diesem Projekt ist der konkrete Nutzen für Anwender und Allgemeinheit klar zu erkennen. Denn übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, durch den Einsatz unbemannter, automatisierter Luftfahrzeuge einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung zu leisten”, sagte Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. „Der Vorteil von Gewebetransporten per Drohne ist immens”, betont Ursula Störrle-Weiß, Geschäftsführerin des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am Marienkrankenhaus. Je schneller eine Probe vor Ort sei, desto schneller erfolge der Befund. Da die Drohnenflüge über städtischem Gebiet und zudem innerhalb der Kontrollzone des Hamburger Flughafens stattfanden, mussten für die Erprobung zunächst umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. So stand das Projektteam nach eigener Aussage im permanenten Austausch mit der Landesluftfahrtbehörde und der Flugverkehrskontrollstelle (DFS) am Hamburger Flughafen.

Hamburg ist EU-Modellregion für Drohnen

Seit 2018 gehört Hamburg der EU-Initiative zur Förderung der Urban Air Mobility (UAM) an und gilt damit als offizielle Modellregion für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen- und anderen urbanen Luftverkehrstechnologien. Darüber hinaus ist der Themenbereich Urbaner Luftverkehr einer der Schwerpunkte des ITS-Weltkongresses, der 2021 in Hamburg stattfinden wird. Das Event gilt mit etwa 15.000 Fachbesuchern als weltweit größte Veranstaltung für intelligente Verkehrssysteme (Intelligent Transport Systems). Hamburg ist gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium Gastgeber. Die Veranstaltung fungiert als Beschleuniger der vom Senat verabschiedeten ITS-Strategie. Die Elbmetropole will sich als Modellstadt und Labor für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen positionieren.
js/sb/kk

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