Forschung

Uni Hamburg liefert neue Erkenntnisse zum Emissionshandel

10. Juli 2024
Exzellenzcluster „Climate, Climatic Change and Society“ untersucht indirekte Auswirkungen des EU-Emissionshandelssystems

Vor fast 20 Jahren wurde das Europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) eingeführt. Das Ziel: Treibhausgasemissionen nachhaltig zu reduzieren. Das Exzellenzcluster „Climate, Climatic Change and Society“ (CLICCS) der Universität Hamburg (UHH) analysierte nun die indirekten Auswirkungen des Systems auf gefährliche Luftschadstoffe. Die Studie zeigt, dass das Emissionshandelssystem nicht nur klimatische, sondern auch erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt und Kosten in Milliardenhöhe einspart.

EU-Emissionshandelssystem reduziert CO2 und vermeidet Klimaschäden

„Europäischer Klimaschutz reduziert CO2 und vermeidet dadurch Klimaschäden, besonders für zukünftige Generationen und auch außerhalb Europas. Aber gleichzeitig bringt uns der Emissionshandel hier und heute substanzielle Vorteile für unsere Gesundheit“, erklärt Prof. Dr. Moritz Drupp von der Universität Hamburg. Zusammen mit dem CLICCS-Team untersuchte er die Auswirkungen des Europäischen Emissionshandelssystems auf die Schadstoffbelastung und Luftverschmutzung. Die Ergebnisse zeigen, dass seit Einführung des Systems bis 2021 in den Strom- und anderen regulierten Sektoren 15 Millionen Tonnen (Mt) Schwefeldioxid, 1 Mt Feinstaub und 5 Mt Stickoxide reduziert wurden. Laut Drupp schaffe die verbesserte Gesundheitslage einen wichtigen Anreiz für die Unterstützung der Klimapolitik. Auf Grundlage offizieller Kostensätze des Umweltbundesamtes bezifferte das Forschungsteam die vermiedenen Gesundheitsschäden mit mehr als 100 Milliarden Euro.

Uni Hamburg treibt Klimaforschung voran

Die Wirksamkeit des Emissionshandels zur Reduktion von Treibhausgasemissionen sei gut dokumentiert. Die UHH wollte jedoch eine Forschungslücke schließen, indem sie sich auf die gesundheitlichen Nebenwirkungen konzentrierte. „Während unsere Studie eine erste Abschätzung auf aggregierter Ebene liefert, sollten weitere Analysen untersuchen, wo die Reduktionen genau stattfinden und welche Personengruppen konkret von diesen profitieren“, ergänzt Dr. Piero Basaglia, weiterer Mitwirkender der Studie. Neben weiteren Forschungsprojekten zum Thema veröffentlicht die UHH auch ihren eigenen Klimaschutzbericht und misst den universitären ökologischen Fußabdruck.
fw/mm

Quellen und weitere Informationen

Über EU-Emissionshandelssystem

Das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) wurde im Jahr 2005 eingeführt und gilt seither als zentrales europäisches Klimaschutzinstrument. Es erfasst Emissionen von europaweit rund 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie. Ziel ist es, mittels festgelegter Obergrenzen die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. 

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