New Work

„Think big, act small“ – drei Perspektiven auf neues Arbeiten

27. November 2019
New Work Event vom Hamburg@work Women’s Club und Hamburg Aviation WoMen mit spannenden Insights zum Kulturwandel. Die wichtigsten Learnings

In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung eröffnet sich eine nie zuvor dagewesene zeitliche, räumliche und organisatorische Flexibilität. Arbeitsräume verändern sich, traditionelle Unternehmensstrukturen brechen auf und Kollaboration im Arbeitsleben 4.0. muss neu gedacht werden. Vor diesem Hintergrund veranstalteten der Women’s Club der Initiative Hamburg@work, gemeinsam mit Hamburg Aviation WoMen, ein New Work Spezial im Süden Hamburgs. Bei Airbus in Hamburg-Finkenwerder kamen dazu vergangene Woche (6. November 2019) rund 150 Frauen und drei Digital-Expertinnen zusammen, um über die neue Arbeitswelt zu diskutieren.

Christiane Brandes-Visbeck (Ahoi Innovationen GmbH), Kristin Scheerhorn, Manager Digital Transformation Office Procurement bei der Airbus Operations GmbH und Melanie Kuhlmann (Presentationpower und friends at work) zeigten, wie sie den digitalen Wandel meistern und gaben Impulse zum Mitgestalten der digitalen Transformation. Die Hamburgs News waren dabei und verraten die wichtigsten Learnings – von kollektiver Intuition über das richtige Mindset bis zur Fehlerkultur.

3 Frauen, 3 Vorträge, 3 Perspektiven

Durch das launige Event führten Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, Vize-Präsidentin der HAWsowie Vorstandsmitglied bei Hamburg Aviation, und Petra Carlsen, Geschäftsführerin der Changemanufaktur, Initiatorin des Women’s Club und Mitglied im Management Board von Hamburg@work. Christianes Brandes-Visbeck überzeugte mit ihren fünf Akten auf dem Weg zu New Work. Nach eigenen Angaben bewegt sie sich seit mehr als 25 Jahren im digitalen Kosmos und ist heute als Beraterin, Speakerin und Autorin (z. B. „Fit für New Work) aktiv.

  1. Wir sind mutig: Die Veränderung hört nicht auf. Dabei sei der Aufbruch der schwierigste Part, doch „gemeinsam bekommen wir das hin.“ Think big, act small.
  2. Beginnen wir mit dem Warum: Unsere Arbeit sollte sinnstiftend sein. Dieser Sinn bildet die Schnittstelle von Leidenschaft, Mission, Profession und Berufung.
  3. Gemeinsam verändern wir unsere Kultur: Vom Ego- zum Ecosystem. Jeder sollte das tun, was er am besten kann. Digital Leadership anstatt Boss-Dasein – Führung ist keine Position, sondern eine Rolle.
  4. Wir erzählen Geschichten über unsere Zukunft: Die Zukunft gehört allen. Um der Angst vor dem digitalen Zeitalter zu begegnen, brauche es positive Narrative. Chancen der Digitalisierung sollten aufgezeigt werden.
  5. Wir machen Fehler, denn Unperfektsein gehört dazu: Aus Fehlern lernen. Wir müssen bereit sein, Fehler zu machen, wenn wir Neuland betreten.

Dabei sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Team-Transformation die „kollektive Intuition“, so Brandes-Visbeck. „Gemeinsam Gewohnheiten zu hinterfragen und Arbeitsabläufe Menschen-gemäßer zu gestalten, macht dann Spaß, wenn allen bewusst wird, dass sie mit veränderten Mindset und innovativen Methoden für die hohen Anforderungen der Zukunft besser gerüstet sind.“

Airbus: Wie Initiativen den Kulturwandel beflügeln können

Kristin Scheerhorn schilderte aus der Sicht eines großen Unternehmens, wie die Digitalisierung gewohnte Arbeitsprozesse und Kultur verändert. Sie arbeitet seit rund 25 Jahren bei Airbus, „überall, wo Menschen in Veränderungen sind“. Ihr Credo lautet „Let’s make digital more human!“Scheerhorn zeigte sich überzeugt davon, dass Initiativen den Kulturwandel beflügeln, indem Mitarbeiter gemeinsam ein großes Ziel verfolgen und im Kleinen ihren ganz eigenen Beitrag leisten, sich ausprobieren und experimentieren können. So könnten beispielsweise Fähigkeiten, die nicht im Job ausgelebt werden können, anderen zur Verfügung gestellt werden. 

Bei dem Flugzeughersteller gebe es zahlreiche Initiativen, frei nach dem Motto „Think global, act local“. Ein Beispiel ist das Airbus BizLab Hamburg, ein globaler Accelerator für die Luft und Raumfahrt – am Standort Hamburg. Scheerhorn selbst ist im lokalen Ableger der globalen Initiative Airbus Transformation Valley (Tolouse) aktiv. Im Rahmen dessen habe sie beispielsweise Flex-Desks eingeführt, damit auch Mitarbeiter ins Gespräch kommen, die sonst nicht unbedingt miteinander zu tun haben. Als wichtige Erfolgskriterien solcher New-Work-Initiativen nannte sie vor allem das Commitment füreinander, ein Miteinander auf Augenhöhe, eine Strategie und, dass ein Management dieser Initiativen willkommen aber kein Muss sei.

 

WOL, das Mindset für die neue Arbeitswelt?

Als Gründungsmitglied des Women’s Club von Hamburg@work hat es Melanie Kuhlmann mittlerweile wieder in ihre Heimat nach München verschlagen. Dort hat sie sich als Mentorin und Coach für Führungskräfte und Agile Coaches unter anderem auf die Methode Working Out Loud (WOL) spezialisiert, um Unternehmen und Mitarbeiter fit für die digitale Transformation zu machen. WOLwurde von dem Amerikaner John Stepper ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, dass Menschen mit- und voneinander lernen und dadurch offener und vernetzter miteinander arbeiten. Konkret geht es darum, Beziehungen aufzubauen, Ziele zu erreichen und das Mindset nachhaltig zu verändern. „Der Digital Change ist weniger eine Frage der Technik, als eine Frage des Mindsets“, betonte Kuhlmann während der Veranstaltung. So würden große Unternehmen, wie Airbus, Siemens oder die Deutsche Bank, bereits mit der WOL-Methode arbeiten. 

Groß denken, klein starten

Während der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle drei Referentinnen einig, dass die digitale Transformation immer von Menschen gestaltet werden müsse. Dies erfordere ein verändertes Mindset. Dabei lautete die Devise des Abends: Groß denken, klein starten. Dafür würden sich WOLoder die Check-in/-out Methode eignen.

Scheerhorn, Brandes-Visbeck und Kuhlmann

Darüber hinaus sei die Frage nach dem Sinn der eigenen Arbeit elementar. Außerdem sei es wichtig und richtig, auch mal Fehler zu machen. In zahlreichen großen Unternehmen gebe es zum Beispiel bereits Fuckup-Nights und ähnliche Formate. Schließlich forderten die drei Digital-Expertinnen ein Ende des sogenannten „Bullshit-Bingos“. New-Work-Begriffe wie agiles Arbeiten & Co. sollten immer hinterfragt werden.
sb/kk

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