„Die angestrebte strategische Partnerschaft kann ein entscheidender Befreiungsschlag für den Hamburger Hafen werden. Sie kann einen wichtigen Innovationsimpuls für den Terminalbetrieb erzeugen und Ressourcen für die dringend nötigen Investitionen in die Zukunft des wichtigsten deutschen Seehafens freisetzen“, kommentiert Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, die geplante Beteiligung von MSC. Die angestrebten Mehrheitsverhältnisse würden zusätzliche strategische Handlungsoptionen wie die künftige Beteiligung weiterer Partner zulassen. „Die Hamburger Wirtschaft erwartet, dass der nun endlich eingeschlagene Kurs konsequent weiterverfolgt wird und 100 Prozent der Erlöse in den Hafen reinvestiert werden“, erklärt Heyne weiter. Die strategische Partnerschaft der Stadt Hamburg mit einer der weltweit führenden Reedereien sei ein Meilenstein in der weiteren Entwicklung des Hafens, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. „Sie entspricht den strategischen Zielen des Senats in der Hafenpolitik und kann unserer gesamten maritimen Wirtschaft die Schubkraft geben, die sie in schwierigen Zeiten braucht.“
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) soll zukünftig gemeinsam von der Stadt Hamburg und der Mediterranean Shipping Company (MSC) als Joint Venture geführt werden. Bislang hält die Stadt Hamburg rund 69 Prozent der Anteile an der HHLA. Die Reederei mit Sitz in Genf will nun einen Anteil von 49,9 Prozent der Aktien des Logistikunternehmens erwerben, die Mehrheit von 50,1 Prozent die Stadt Hamburg behalten. Zudem wurde im verbindlichen Vorvertrag der geplanten strategischen Partnerschaft vereinbart, die Umschlagsmenge von MSC ab 2025 schrittweise zu erhöhen. Ab 2031 soll diese jährlich mindestens 1.000.000 TEU (Standardcontainer) umfassen. Darüber hinaus will MSC seinen Deutschlandsitz in Hamburg installieren.
Partnerschaft kann gesamter maritimer Wirtschaft Schubkraft geben
MSC unterbreitet Übernahmeangebot von 16,75 Euro je Aktie
MSC will ein Kaufangebot für alle derzeit frei gehandelten Aktien unterbreiten: mit einem Übernahmemangebot in Höhe von 16,75 Euro je Aktie, was einem Aufschlag von 57 Prozent gegenüber dem volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittshandelspreis entspricht. MSC werde die Angebotsunterlage für die Übernahme ausarbeiten und bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zur Genehmigung einreichen. Im Anschluss entscheiden die Anleger, ob sie das Angebot annehmen. Auch der Hamburger Senat muss der Transaktion zustimmen. „Durch die gemeinsame Führung unter Stadt und MSC erhöhen wir die Steuerungsmöglichkeiten des Senats bei der HHLA", erklärt Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel. „Weiterhin wird die Stadt das Vorschlagsrecht für die Positionen der Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden haben. Auch die bewährte Sozialpartnerschaft im Hafen mit einer entsprechenden Mitbestimmung der Beschäftigten ist verbindlich vereinbart und bleibt gesichert." Die Partnerschaft ist auf unbestimmte Zeit mit einer frühesten Kündigung nach 40 Jahren angelegt.
Digitalisierung und Wandel der Logistik im Hamburger Hafen vorantreiben
Langfristiges Ziel der Partnerschaft sei es, eine kapitalkräftige Grundlage für die Weiterentwicklung der HHLA sowie des gesamten Hamburger Hafens zu schaffen. Dafür wollen die Stadt und MSC gemeinsam mit der HHLA einen langfristigen Investitionsplan aufstellen. So soll der Hamburger Hafen zum Knotenpunkt im weltweiten Logistiknetz von MSC werden und die Position als führende nord-westeuropäische Handelsdrehscheibe weiter ausgebaut werden. „Wir bringen die Hafenentwicklung gemäß unserer langfristigen Strategie voran – und schließen uns dafür heute mit MSC als einer der weltweit führenden Containerreedereien zusammen. So treiben wir die Digitalisierung und den Wandel der Logistik im Hamburger Hafen voran und sichern dadurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze“, ergänzt Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard.
nj/mm
Quellen und weitere Informationen
Über HHLA und MSC
Das börsennotierte Logistikunternehmen HHLA betreibt mittlerweile nicht nur Containerterminals im Hamburger Hafen, sondern auch europaweit in Odessa, Tallinn und Triest aktiv. Zudem verfügt die HHLA Tochter Metrans über ein breites Netzwerk an Schienenverbindungen ins Hinterland. Auch MSC hat in den vergangenen Jahren in sein Logistiknetzwerk investiert. Neben einer globalen Flotte von 760 Schiffen, die in den nächsten drei Jahren kraftstoffeffizient modernisiert werden soll, hat die Reederei Bahnverbindungen übernommen und will den Transport zunehmend von der Straße auf die Schiene verlagern. MSC-Tochter Terminal Investments betreibt weltweit 70 Terminals, unter anderem in den Niederlanden und Singapur.