Die drei Gründer sind Fridtjof Detzner, Matthias Henze und Christian Springub. Auf dem Bauernhof von Detzners Eltern in der Nähe von Cuxhaven nahm alles seinen Anfang. Dort saßen die drei eineinhalb Jahre zusammen und verfolgten eine Idee, die bis dahin offenbar noch niemand gehabt hatte. Wer damals eine Website haben wollte, die nach etwas aussah, brauchte einen ganzen Stab an Spezialisten, die sich um Programmierung, Technik und Design kümmerten und immer wieder bezahlt werden mussten, um die Website am Laufen zu halten. „Genau das schien uns keinen Sinn zu machen“, erläutert Fridtjof die Idee hinter Jimdo. „Nachdem wir selbst Hunderte von Websites gebaut hatten, dachten wir uns, dass es doch einen einfacheren Weg geben müsste, um einen Handwerker, einen Freiberufler, ein kleines Unternehmen oder einen Verein ins Internet zu bringen. Ja, dass jeder, der eine großartige Idee hat, in der Lage sein sollte, seine eigene Website zu gestalten.“
Sie sind jung. Viele von ihnen sehen aus, als hätten sie gerade das Skateboard abgestellt, um schnell eine Runde auf dem Notebook zu surfen. Doch was sie tun ist Big Business. In einer ehemaligen Margarinefabrik im Hamburger Stadtteil Ottensen sitzt ein Internet-Unternehmen, das dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert und sich in dieser Zeit weltweit einen Namen gemacht hat. Das Unternehmen: Jimdo. Das Produkt: ein Website-Baukasten, der es auch Menschen mit geringen technischen Kenntnissen erlaubt, sich im Internet mit einer optisch und technisch professionellen Website zu präsentieren.
Webseiten ganz ohne Spezialisten erstellen
Vom Baukasten bis zum Onlineshop
Daraus entstand ein Konzept, das sich im Prinzip aus zwei Komponenten zusammensetzt. Zum einen eine Art Designbaukasten, aus dem sich jeder ohne tiefgreifende technische Kenntnisse seine eigene Website kreieren konnte. Zum anderen ein Serviceangebot, das dem Betreiber der Website alle Aufgaben abnahm, von denen er ohnehin nichts verstand: Technische Dinge wie Hosting, Software-Upgrade, Suchmaschinen-Optimierung und Virenschutz zum Beispiel. Wer heute die Website von Jimdo besucht, findet am Anfang das Wort „kostenlos“ und am Ende zwei Preise: 5 Euro und 15 Euro. Kostenlos kann jeder anfangen, der seine Internet-Präsenz selbst in die Hand nehmen will. Dafür erhält er eine Webadresse mit dem Kürzel Jimdo und den kompletten Website-Baukasten. Für 5 Euro im Monat gibt es dazu eine eigene Domain und ein umfangreiches Servicepaket. Ein kompletter Webshop wird ab 15 Euro im Monat angeboten.
20 Millionen Websites in der ganzen Welt
„2007 haben wir mit Jimdo gestartet. Damals waren wir zu Dritt. Wir hatten kein Werbebudget, setzten voll auf die Zufriedenheit unserer Kunden. Die waren offensichtlich begeistert und haben uns ebenso begeistert weiterempfohlen. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, die Heimat zu verlassen und nach Hamburg zu ziehen.“ Das Internet kennt keine Grenzen und so wuchs auch Jimdo von Anfang an international. Aus den drei Gründern ist ein Team von derzeit 180 Mitarbeitern allein am Firmensitz in Hamburg geworden. Dazu kommen 10 weitere in Tokio. Heute, im zehnten Jahr seit Gründung des Unternehmens, betreut Jimdo nach eigenen Angaben 20 Millionen Websites auf der ganzen Welt.
Technische Weiterentwicklung schreitet voran
2015 wurde Jimdo mit dem bedeutendsten Preis für Unternehmer in Deutschland ausgezeichnet und erhielt den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Aufsteiger. Doch irgendwie funktionierte das Unternehmen noch immer wie eine große WG und hatte nie Zeit gefunden, seine Prozesse und Strukturen an die neue Größe anzupassen. Das war der große Schritt im Oktober 2016, der dazu führte, dass die Hamburger Belegschaft um knapp ein Viertel schrumpfen musste. Doch der technischen Weiterentwicklung hat das keinen Abbruch getan.
Eine Website von Jimdo wird ganz einfach über den Internet-Browser eingerichtet. Außerdem sieht sie auf dem Smartphone genauso gut aus, wie auf dem Notebook oder Desktop PC. Es ist wie an vielen Orten in der Metropolregion Hamburg. Oftmals verbirgt sich hinter einem Firmenschild ein Weltunternehmen, das zunächst nur Brancheninsider kennen. Jimdo ist ein typisches Beispiel dafür.
sw/mh/kk
Quellen und weitere Informationen
Die Metropolregion Hamburg wächst und fördert Innovationen
Die Metropolregion Hamburg ist die Heimat von 5,3 Millionen Einwohnern – das ist etwas mehr als die Einwohnerzahl in Norwegen. Sie reicht von Cuxhaven bis Schwerin, von Lübeck bis in die Lüneburger Heide und ist damit fast so groß wie Belgien.
In dieser Konstellation ist die Großstadtregion heute eine der dynamischsten und wirtschaftsstärksten in Europa. Das Thema Innovation wird groß geschrieben, die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung sorgt für eine solide Basis und sichert die hohe Lebensqualität und Beschäftigung der gesamten Region.