„Der G20-Gipfel sorgt für internationales Aufsehen und das wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung unserer Stadt aus. Es gibt wohl kaum ein politisches Ereignis, dass eine solche Strahlkraft hat. Deshalb ist diese Entscheidung für Hamburg ein Glücksfall“, sagte Thorsten Kausch, Geschäftsführer vom Hamburg Convention Bureau (HCB). „Wir müssen den Delegationen, aus allen Herren Ländern, die zum G20-Gipfel anreisen, unsere Stadt von der besten Seite präsentieren und zeigen, welche Kompetenz wir in der Kongressorganisation haben und welche Attraktivitäten Hamburg hat.“
Hamburg wird 2017 den G20-Gipfel ausrichten. Das verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel während des traditionellen Matthiae-Mahls am Freitagabend im Rathaus. “Ich glaube, das trifft sich gut mit der Weltoffenheit Hamburgs,” sagte die Kanzlerin. Der Gipfel, bei dem sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer treffen, werde voraussichtlich im Juli stattfinden. Angela Merkel und der britische Premier David Cameron waren Ehrengäste beim traditionellen Matthiae-Mahl. Bereits in diesem Jahr wird die Hansestadt Gastgeber einer hochrangigen politischen Konferenz sein. Ende 2016 soll der Ministerrat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unter deutschem Vorsitz in Hamburg stattfinden.
Ein “Glücksfall für Hamburg”
Lob für Europa-Engagement
Bürgermeister Olaf Scholz gab mit seiner Einladung Camerons eine Woche vor dem Brüsseler EU-Gipfel zum Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union ein klares Signal für einen Verbleib des Landes in der EU ab. Scholz begrüßte die Ehrengäste traditionell auf dem Spiegel des Rathauses. Vor dem Festessen trugen sich die Bundeskanzlerin und der britische Premier in das Goldene Buch der Hansestadt ein. In seiner Begrüßungsrede lobte der Bürgermeister die Rolle Großbritanniens in Europa. “Ihr Land hat viel erreicht in und für Europa“, sagte er an David Cameron gerichtet. Es habe viel dazu beigetragen, dass sich die Europäische Union weiterentwickele.
Als Beispiel nannte Scholz die deutsche Wiedervereinigung und die Erweiterung der EU nach Osten. Besonders in der Außen- und Sicherheitspolitik sei Großbritannien nicht zu ersetzen. Die Fähigkeit der EU, im kleinen Kreis der „globalen Giganten auf eigenen Füßen zu stehen“, sei abhängig von einer effektiven Außenpolitik: “Das ist nur zu schaffen, wenn die beiden europäischen Staaten, Großbritannien und Frankreich, deren Erfahrung mit weltumspannender Politik sich in ihren ständigen Sitzen im Weltsicherheitsrat niederschlägt, dabei sind“, sagte Scholz.
Reformen als Vorraussetzung
Der britische Premier David Cameron erklärte in seiner Rede, er sehe im Falle klarer Reformen gute Chancen für einen Verbleib seines Landes in der Europäischen Union. “Wenn wir das gemeinsam erreichen können, dann werde ich eindeutig empfehlen, dass Großbritannien bleibt.”
Cameron will möglicherweise noch in diesem Jahr in seinem Land das Volk über einen “Brexit”, also einen Austritt aus der EU, abstimmen lassen. Um dies zu verhindern, wollen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union London entgegenkommen und sich am 18. und 19. Februar in Brüssel auf Reformen einigen.
kk
Quellen und weitere Informationen
Matthiae-Mahl
Der Name des historischen Ehrenmahls bezieht sich auf das Datum, an dem es traditionell stattfindet. Der Matthias-Tag am 24. Februar galt im Mittelalter als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres. Es entwickelte sich zu einem Brauch, “Vertreter der Hamburg freundlich gesonnenen Mächte” am Matthias-Tag zu einem Festmahl einzuladen. Seit 1356 feiern die Hamburger mit ihren Gästen dieses Mahl. Es ist damit das weltweit älteste heute noch begangene Festmahl.
Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Hamburg und Großbritannien
Viele sagen, Hamburg sei die britischste aller deutschen Metropolen. Gerade die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hamburg und Großbritannien haben eine lange Tradition: Schon 1266 trafen sich hanseatische Kaufleute im Londoner Stahlhof zu Geschäften. Ab 1567 trieb die “Right Worshipful Company of Merchant Adventurers of England” Handel mit Tüchern in Hamburg. 1926 ließ sich die “British American Tobacco Co” (BAT) mit einer Tochter an der Elbe nieder.
Heute gehen rund zehn Prozent des Exportes von Hamburger Unternehmen nach Großbritannien. Damit steht das Land von Premierminister Cameron auf Platz zwei des Länderrankings. An der Spitze der ausgeführten Güter stehen pharmazeutische Erzeugnisse und Luftfahrzeuge. Wichtige Einfuhrgüter sind Erdöl und Erdgas sowie Mineralölerzeugnisse. Großbritannien ist ein guter Absatzmarkt für deutsche Erzeugnisse und bietet außerdem für Unternehmen einen guten Zugang zu anderen Commonwealth-Märkten. Insgesamt 120 Hamburger Unternehmen sind in Großbritannien vertreten. Im Jahr 2014 konnte Hamburg knapp 280.000 britische Touristen willkommen heißen. Über 4000 Briten leben in Hamburg. Auch eine Messe, die sich mit Großbritannien beschäftigt, findet seit 26 Jahren in Hamburg statt – die „British Flair“.
(Quelle: Hamburger Wirtschaftsbehörde BWVI)