Sievers betrachtet die Beteiligung der Deutschen Bank als Meilenstein im doppelten Sinne: „Zum einen wird die Ausweitung auf weitere Geschäftsbereiche der Deutschen Bank im In- und Ausland unser Wachstum weiter beschleunigen. Zum anderen öffnen wir uns damit erstmalig für die Beteiligung unserer Kunden als Anteilseigner der Infrastruktur, die sie nutzen.“ Dies dokumentiere wiederum den Anspruch der Deutschen Bank, auch als digitale Plattform zu agieren, so Karl von Rohr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, weiter.
Die Deutsche Bank ist neuer Gesellschafter der Deposit Solutions GmbH. Dies gaben beide Unternehmen am Donnerstag (19. September 2019) bekannt. Damit erwirbt der Finanzkonzern mit Hauptsitz in Frankfurt einen Anteil von 4,9 Prozent an der Hamburger Finanztechnologie-Firma. Zur Investitionssumme wurde Stillschweigen vereinbart. Das Fintech ermöglicht es Banken und anderen Partnern, eine Open-Banking-Plattform für Spareinlagen in ihr Angebot zu integrieren. Bereits seit 2017 betreibt die Deutsche Bank ihren ‚Zinsmarkt‘ auf Basis der Technologie von Deposit Solutions. Damit öffne sich das Fintech erstmalig für die Beteiligung eines seiner Kunden, so Dr. Tim Sievers, CEOund Gründer von Deposit Solutions. Wie unter anderen das Handelsblatt berichtet, macht die Deutsche Bank Deposit Solutions damit zum Einhorn, da der Unternehmenswert die Milliardenschwelle überschreite. Eine Bestätigung dafür gab es von den Unternehmen selbst bislang nicht.
Vom Kunden zum Investor
Auf internationalem Expansionskurs
Nach eigener Angabe des Fintechs wurden über den Zinsmarkt inzwischen rund zwei Milliarden Euro Anlagegeld vermittelt. Neben der Deutschen Bank nutzen knapp 100 weitere Banken aus 18 Ländern die Plattform von Deposit Solutions, um ihren Kunden Einlagenprodukte von Drittbanken anzubieten oder Kundeneinlagen über die Plattform einzusammeln. Mit diesem Geschäftsmodell befindet sich das Hamburger Unternehmen auf Expansionskurs: Anfang 2019 startete Deposit Solutions in der Schweiz und damit erstmals in einem Land außerhalb der Europäischen Union. In den kommenden Monaten sei darüber hinaus der Geschäftsstart in den USA geplant.
Hamburger Fintech-Ökosystem
Neben Deposit Solutions, zählen das Scoring-Unternehmen Kreditech, das Kreditvergleichsportal Finanzcheck.de und die Crowdinvesting-Plattform Exporo, die sich im Sommer 2019 frisches Kapital in der Höhe von 43 Millionen Euro sichern konnte, zu den großen, international bedeutenden Playern der Hamburger Fintech-Landschaft. Darüber hinaus befindet sich in der HafenCity der erste Fintech Hubder Hansestadt. Anfang November 2019 findet in Hamburg mit der Fintech Week eine der führenden, deutschen Veranstaltungen rund um die Digitalisierung des Finanzwesens statt.
sb/kk