„Um einen echten Beitrag zur Lösung der Plastikverschmutzung und der Klimakrise zu leisten, müssen wir unsere Materialien in industriellem Maßstab produzieren“, sagt Mitgründerin und COO Johanna Baare. Die geplante Demonstrations-Produktionsanlage sei der nächste Schritt auf diesem Weg und die Förderung ein essenzieller Beitrag zu ihrer Finanzierung, so Baare weiter. Mitte Mai übergab die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann den Förderscheck an die beiden Gründerinnen von Traceless. Die Technologie des Startups biete den richtigen Ansatz, um Kunststoffe umweltfreundlicher zu machen, so Hoffmann. „Sie kombiniert reduzierten Ressourcenverbrauch mit mehr Klima- und Umweltschutz. Das hat enormes Potenzial für die Umwelt und den Industriestandort Deutschland.“ Laut Traceless können im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen bei Produktion und Entsorgung 91 Prozent der CO2-Emissionen und 89 Prozent des fossilen Energiebedarfs eingespart werden.
Das Hamburger Startup Traceless hat eine nachhaltige Alternative zu Kunststoff entwickelt. Dabei werden pflanzliche Reststoffe aus der industriellen Getreideverarbeitung zu einem natürlichen Biogranulat als Plastikersatz verarbeitet. Nun will das junge Unternehmen in die industrielle Produktion seines Materials starten und eine Demonstrationsanlage in Hamburg errichten. Dafür erhält Traceless eine Förderung des Bundesumweltministeriums (BMUV) in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Ziel ist es, mit der neuen Anlage jährlich mehrere tausend Tonnen des Materials zu produzieren und damit im gleichen Maßstab Kunststoff zu ersetzen. Dadurch könnten CO2-Emissionen sowie fossile Ressourcen, Wasser und Agrarflächen eingespart werden.
Potenzial für Umwelt und den Industriestandort Deutschland
Plastikersatz von Traceless kann von Industrie weiterverarbeitet werden
Kunststoffe bleiben aufgrund bestimmter Eigenschaften, beispielsweise aufgrund ihres geringen Gewichts, nach wie vor gefragt. Doch ihre Produktion basiert auf der Verwendung von fossilen Ressourcen, wie Erdöl, und gilt als besonders energieintensiv. Hinzu kommt das Entsorgungsproblem und die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikabfall. Vor diesem Hintergrund hat Traceless nach eigenen Angaben ein biologisch vollständig abbaubares und naturbasiertes Material als Kunststoffalternative entwickelt. Das zugehörige Produktionsverfahren aus dem Bereich der Bioökonomie-Technologie basiert auf natürlichen Polymeren und wurde bereits zum Patent angemeldet. Das zertifizierte Material wird in Form eines Granulats hergestellt, das mit Standardtechnologien der Kunststoffindustrie weiterverarbeitet werden kann. So kann es für verschiedene Endprodukte – von Folien bis zu Klebstoffen – verwendet werden. Das Vorhaben der Gründerinnen wurde im Vorfeld durch das Hamburger Programm Calls for Transfer finanziell gefördert.
nj/sb
Quellen und weitere Informationen
Über Traceless
Das Bioökonomie-Startup Traceless Materials GmbH wurde 2020 von Anne Lamp und Johanna Baare in Hamburg gegründet. Das Unternehmen produziert seine Materialien bereits im Pilotmaßstab und will die Kapazitäten im großtechnischen Maßstab ausbauen. Die neue Anlage soll demonstrieren, dass das Verfahren in industriellem Maßstab umsetzbar ist. Außerdem entwickelt das 30-köpfige Team mit Kund:innen und Partner:innen erste Pilotprodukte aus dem Traceless-Material.