„Mind the Progress – Kongress zu Kreativität und Digitalisierung“ wird ausgerichtet von der Hamburg Kreativ Gesellschaft und geht 2019 im Oberhafenquartier in die “zweite Runde”:“https://www.hamburg-news.hamburg/de/medien-it-kreativwirtschaft/mind-progress-kongress-zu-kreativitaet-und-digital/. Der diesjährige Leitgedanke lautet: ´Facing Complexity`. „Die digitale Revolution beschert uns widersprüchliche Phänomene: die aus der Unübersichtlichkeit der Entwicklungen entstehende Sehnsucht nach Orientierung trifft auf den gleichzeitigen Vertrauensverlust sämtlicher Institutionen, die Orientierung geben konnten“, erklärt” Egbert Rühl”:https://kreativgesellschaft.org/uber-uns/team/egbert-ruhl/, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft das Fokusthema. Und er sagt: „Der zunehmenden Komplexität und Geschwindigkeit wird mit brutaler Vereinfachung begegnet.“ Um dem entgegenzuwirken, bringt Mind the Progress rund 30 Speaker zusammen, die am 14. und 15. Juni unterschiedliche Sichtweisen darlegen und Strategien skizzieren, wie komplexe Systeme durchdrungen werden können, „um dann zu verhandeln, wie sie gesteuert und gestaltet werden können.“
Kreativität ist der erste Schritt zur Innovation und Innovation ist die Grundlage der Digitalisierung. Kreativität und Digitalisierung sind also ganz wesentlich verbunden. Mind the Progress spürt dem besonderen Verhältnis von Kreativität und Digitalisierung nach und versucht vor dem Hintergrund einer zunehmend komplexen Welt Orientierung, Impulse und Inspirationen zu bieten – für alle, die den digitalen Wandel mitdenken und gestalten möchten.
30 Speaker am 14. und 15. Juni
Jeremy Tai Abbett: Designer und Creative Evangelist
Zum Thema „Die Kraft von Kreativität in einer komplexen Welt“ spricht Jeremy Tai Abbett. Der Designer und Creative Evangelist geht in seinem Vortrag Fragen nach wie: Was macht uns als Menschen aus, wenn unsere Welt immer digitaler wird? Warum ist Kreativität gerade heute so wichtig – vor dem Hintergrund von Komplexität, aber auch angesichts von Buzzwords, wie künstlicher Intelligenz, Disruption und Innovation? Und wie sieht zukunftsorientierte Führung in digitalen Zeiten aus?
Keine Angst vorm Scheitern
„Eine Form von Verletzlichkeit ist wichtig“, ist Abbett überzeugt. Ganz allgemein in unserer Gesellschaft aber auch in Unternehmen. „Es geht darum, den Mut zu haben, Neues auszuprobieren mit dem Wissen, dass Scheitern möglich ist.“ Aber eben auch aus dem Wissen heraus, dass ohne den Versuch nichts Neues entstehen kann. Eine gute Basis für Innovationskraft sei zudem eine möglichst große Diversity im Unternehmen. Denn je unterschiedlicher die Mitarbeiter, desto mehr Erfahrungen und Sichtweisen fließen ein, wenn es um kreative Lösungsansätze oder die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen geht.
Empathie unterscheidet uns von Maschinen
Eine moderne Unternehmenskultur sollte zudem Widerspruch zulassen und trotzdem eine klare Haltung vermitteln. „Das lockt und bindet Mitarbeiter, denn Geschichten bewegen – nicht nur ein dicker Gehaltscheck.“ Und schließlich betont Abbett: „Führung braucht menschliche Empathie, das unterscheidet uns von Maschinen. Eine gute Führungskraft muss Mitarbeiter und Kunden kennen und auf deren Ziele, Wünsche und Herausforderungen eingehen.“
Neugier als Schlüssel
Womit wir beim Kongress-Motiv von „Mind the Progress“ wären: Den Zielen, Wünschen und Herausforderungen unterschiedlicher Mitarbeiter und Kunden vor dem Hintergrund einer sich rasant wandelnden Welt gerecht zu werden, ist eine ausgesprochen komplexe Aufgabe. Abbett plädiert für Neugier: „Die Lust, Strukturen und Sachverhalte zu durchdringen und zu verstehen.“ Das koste Zeit und Kraft, lohne sich aber unbedingt, ist er überzeugt.
Mit kindlicher Freude die Welt erobern
Der 48-Jährige rät, sich an die eigene Kindheit zu erinnern, an die kaum zu stillende Neugier und unbändige Lust am Ausprobieren sowie die kindliche Freude, sich die Welt zu erobern – und dabei spielerisch zu lernen. Diese Freude wünscht er sich für uns alle zurück, „denn unsere Welt verändert sich so schnell, dass wir gar nicht umhinkommen, ständig weiter zu lernen, umzudenken und uns neu auf Situationen einzustellen.“ Er selbst sei sehr neugierig, nutze gern unterschiedliche Verkehrsmittel und suche sich dabei nach Möglichkeit immer wieder neue Routen. Und in Bus und Bahn hört er zu. „Worüber sprechen die Menschen, was bewegt sie?“ Denn Austausch, über Generationen oder Nationen hinweg, sei die ideale Basis für Kreativität: „Weil sich uns so immer neue Impulse bieten und wir so viel dabei lernen können.“
Diese Speaker erwarten uns
Und wer wird außerdem bei Mind the Progress am 14. und 15. Juni erwartet? Die Kongresseröffnung übernimmt Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. Inhaltlich startet das Kongressprogramm mit Armin Nassehi von der LMU München, so Egbert Rühl. „Der Soziologie-Professor wird darüber sprechen, warum unsere Gesellschaft schon lange vor der Erfindung des Computers und des Internets nach komplexen, digitalen Mustern funktionierte.“ Daran knüpfen Breakout Sessions, Gespräche und Vorträge mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. Rühl nennt einige Beispiele: „Christer Windeløv-Lidzélius, Direktor der alternativen Business- und Designschule Kaospilot, vermittelt in einem Workshop kreative Methoden. Dr. Ina Schmidt, Autorin und freie Philosophin, spricht über die Tugend der Gelassenheit, mit der wir unsere Handlungsspielräume neu definieren können. Und Stephan Dörner, Online-Chefredakteur von t3n, und Antje Kruse-Schomaker, Design Principal und Studio Director IMB iX, diskutieren auf großer Bühne über die wachsende Komplexität, die mit der Digitalisierung einhergeht.“
ys/kk