Zusätzlich will das junge Unternehmen aus Hamburg-Ottensen den Frischwasserverbrauch sowie die CO2-Emissionen bei Produktion und Logistik durch CO2-Zertifikate für Windenergie und die Finanzierung von Wasserprojekten kompensieren. Für jedes verkaufte Handtuch werden zusätzlich zwei Bäume in Hamburg-Klövensteen, Mexiko oder in Tansania gepflanzt, so Mattias Weser. „Bis zum Jahr 2025 wollen wir eine Millionen Bäume pflanzen.“ Bislang seien es gut 85.000 Bäume als Mischwälder in Deutschland oder als „Garden-Forests“ in Afrika. Das Hamburger Startup will nicht nur die Umwelt schonen, sondern eine positive Klimabilanz erreichen: „Durch den Kauf eines Handtuchs gibt der Kunde der Erde mehr Ressourcen zurück, als für die Produktion entnommen wurde“, so Weser weiter.
Kushel: flauschige Handtücher aus Holz
Die Gründer von Kushel versprechen viel: Sie stellen die „ersten klimafreundlichen und ressourcenschonenden Handtücher der Welt” her, die zugleich flauschig weich sind. Nach eigener Aussage bestehen die Textilien aus 70 Prozent Biobaumwolle und 30 Prozent Modal aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Modal ist eine Holzfaser, die aus Rotbuchen gewonnen wird – und Rotbuchen wachsen ohne künstliche Bewässerung und der Zugabe von Dünger und Pestizide, wodurch die daraus entstehende Viskose ökologischer als Baumwolle ist, sagt Mattias Weser, Mit-Gründer von Kushel. Durch den Materialmix werde im Vergleich zu konventioneller Baumwolle mehr als 90 Prozent Frischwasser und 44 Prozent CO2-Emissionen eingespart. Lesen Sie einen weiteren Beitrag zu unserem Schwerpunktthema Grüner Gründen: Die neue Lust die Welt zu retten.
Gründer versprechen positive Klimabilanz
Handtücher als kalkulierbares Geschäftsmodell
Vor drei Jahren setzten sich Mattias Weser sowie die Zwillingsbrüder Jim und John Tichatschek das Ziel, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Jim Tichatschek vertrieb bereits die fair produzierten Rucksäcke von „Ethnotek“ in Deutschland. Der Fokus der eigenen Marke sollte stärker auf Nachhaltigkeit liegen. „Wir wollten etwas bewegen“, Weser, „und zugleich ein Produkt erschaffen, mit dem wir den Mainstream begeistern können.“ Deshalb fiel die Entscheidung auf Handtücher: Sie werden täglich weltweit genutzt, unterliegen keinen starken Modeschwankungen und sind geeignet für den Onlinevertrieb.
Kickstarter-Kampagne und Crowdfunding
2018 startete das Gründertrio sein Business mit einer Kickstarter-Kampagne und verschickte die ersten Handtücher im folgenden Frühjahr. Mithilfe von Crowdfunding klappte dann auch der Verkauf von Bademänteln. In Zukunft sollen weitere Produkte dazukommen: Bettwäsche und eine Schlafbrille sowie möglicherweise eine Wärmflasche und eine Kuscheldecke. „Unsere Textilien sollen alle Menschen erreichen“, sagt Weser, „nicht nur Öko-Hardliner“. Buchenholzfaser sei dafür optimal: sowohl umweltschonend als auch weicher und saugstärker als Baumwolle. Hanf wäre zwar noch ökologischer, dafür jedoch kratzig auf der Haut.
Neuen Standard in der Textilindustrie setzen
„Wir wollen einen neuen Standard in der Textilindustrie setzen“, sagt Weser, „und beweisen, dass es möglich ist, nachhaltige Textilien zu produzieren.“ Die herkömmliche Textilindustrie verschmutze die Umwelt erheblich: durch hohe CO2-Emissionen, umweltschädliche Chemikalien und lange Transportwege aus Asien und Afrika. Die Kushel-Handtücher werden laut Gründer ausschließlich in Europa produziert. Die Materialien kommen aus Österreich und der Türkei, hergestellt wird in Griechenland und Portugal. Haben die Textilien nach mehreren Jahren ausgedient, können sie kompostiert werden, da die Fasern biologisch abbaubar seien.
mt/sb/kk