Globale Krisen, wie die Corona-Pandemie und die Energiekrise, machen sich auch in der Bilanz vom Hamburg Airport bemerkbar. Bereits zum dritten Mal in Folge schreibe das Unternehmen rote Zahlen. Dennoch konnte der Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert werden, wodurch der Verlust geringer ausfiel als prognostiziert. Dabei erhöhten sich laut Unternehmensangaben die Umsatzerlöse gegenüber 2021 um rund 68 Prozent – auf 216,7 Millionen Euro. Gleichzeitig sei die Bilanzsumme um rund 11 Prozent auf 715,3 Millionen Euro gesunken. Als Gründe dafür nennt Hamburg Airport den Abbau von Verbindlichkeiten und die Rückzahlung von Krediten. Entgegen der Pläne könne die „schwarze Null“ auch in diesem Jahr aufgrund allgemein steigender Kosten nicht erreicht werden.
Leichter Auftrieb für den Hamburg Airport: Der Hamburger Flughafenbetreiber hat seine Bilanz für das Jahr 2022 vorgelegt. Demnach fielen die Verluste mit 27,2 Millionen Euro geringer aus als erwartet (zuvor wurde mit -41 Millionen Euro gerechnet). Grund dafür sei die stark gestiegene Nachfrage nach Flugreisen im vergangenen Jahr. Dadurch konnte der Umsatz des Flughafens laut Angaben von Hamburg Airport trotz Corona und Energiekrise um 87,8 Millionen Euro (+68 Prozent) steigen. Gleichzeitig will das Unternehmen seine Zukunftspläne konsequent verfolgen und die CO2-Emissionen im Flughafenbetrieb bis 2035 schrittweise auf null reduzieren. Für das Ziel „Net Zero 2035“ will Hamburg Airport bis zu 250 Millionen Euro investieren.
Flughafenbilanz: weiterhin rote Zahlen, Verlust allerdings geringer
Ziele: Gewinne erzielen und in Klimaschutz investieren
„Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen stieg die Nachfrage im vergangenen Jahr so stark und sprunghaft an, dass sich die Zahl der Passagiere im Vergleich zu 2021 verdoppelte. Nun ist es unser oberstes Ziel, das Unternehmen auch wirtschaftlich schnellstmöglich wieder in die Gewinnzone zu führen“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. Im Zuge dessen seien umfangreiche Investitionen in den CO2-neutralen Betrieb des Hamburger Flughafens geplant. „Mit unserem großen Klima- und Investitionsprogramm ‚Net Zero 2035‘ gehen wir den konsequenten, nächsten Schritt unserer Klimastrategie“, so Eggenschwiler weiter. Von bis zu einer viertel Milliarde Euro Investitionsvolumen sollen etwa 70 Millionen Euro in den Bau eines flughafeneigenen Windparks fließen.
„Net Zero 2035“ – auf dem Weg zum CO2-neutralen Betrieb
In den nächsten zwölf Jahren will Hamburg Airport den Flughafenbetrieb Schritt für Schritt auf erneuerbare Energien umstellen und so ab 2035 ohne fossile Energiequellen auskommen. „Net Zero 2035“ soll dabei im Wesentlichen durch vier Maßnahmen erreicht werden: Zunächst soll die Wärmeversorgung auf klimafreundliche Ressourcen wie Fernwärme, Biogas, oder Tiefengeothermie umgestellt werden. Außerdem werde der gesamte Flughafen-Fuhrpark auf emissionsfreie Elektro- und Wasserstoff-Antriebe umgerüstet. Das zentrale Vorhaben sei jedoch die nachhaltige Energieversorgung. Dafür soll auf einem flughafeneigenen Gebiet in der Metropolregion Hamburg ein Windenergiepark gebaut werden, auch Photovoltaikanlagen seien geplant. Darüber hinaus soll mehr Energieeffizienz durch die Optimierung betrieblicher Anlagen erreicht werden.
Ausblick Geschäftsjahr 2023: steigende Nachfrage und alternative Antriebe
Auch im laufenden Jahr rechnet Hamburg Airport mit einer steigenden Nachfrage der Reisenden. So werden für das Jahr 2023 insgesamt etwa 13,8 Millionen Passagier:innen erwartet – im Juli könnten es mehr als 350.000 Reisende pro Woche sein. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, sollen vor allem technische Lösungen eingesetzt werden. Dazu zählen buchbare Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle sowie eine minutengenaue Anzeige der Wartezeiten auf der Website des Flughafens. Und auch beim Thema Wasserstoff geht es am Hamburg Airport voran: Das Unternehmen engagiert sich im Hydrogen Aviation Lab. In dem Projekt sollen Impulse für die Entwicklung wasserstoffbasierter Flugzeugeantriebe gesetzt werden. Dafür soll am Hamburger Flughafen eine Wasserstoffinfrastruktur zur Bodenwartung erprobt werden.
nj/sb