Klimaschutz

Emissionsfreie Fähre für Cuxhaven - Brunsbüttel vorgestellt

6. August 2014
Saubere Schifffahrt kann gleichzeitig auch ökonomisch effizient sein. Das zeigt DNV GL mit einem wegweisenden Fährkonzept.

Das Fährkonzept für den Personen-, Pkw- und Lkw-Verkehr zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel befasst sich sowohl mit emissionsfreien Treibstoffalternativen als auch mit der optimalen Infrastruktur für den Elbverkehr in der Region.

Sauber unterwegs mit Wasserstoff

Neben dem Gasmotorenbetrieb mit der umweltfreundlichen und günstigen Alternative Flüssiggas (LNG) greifen die DNV GL-Experten beim Treibstoff auf die sauberste und nachhaltigste Variante zurück: den Wasserstoff. „Überschüssige Energie von nahegelegenen Windkraftanlagen könnte dazu dienen, lokal flüssigen Wasserstoff zu erzeugen, der in Brennstoffzellen emissionsfrei wieder zu Wasser ‚verbrannt‘ wird. Batterien würden die Brennstoffzellen für kurzfristige Energieschübe etwa beim Manövrieren ergänzen“, erklärt Fridtjof Rohde, Schiffsentwerfer bei DNV GL. Diese Technologie ist aus dem deutschen U-Boot-Bau bekannt und lang erprobt. Richtlinien für den sicheren Einbau und Betrieb gibt DNV GL vor. „Die Technologie ist bereits jetzt auf dem Markt erhältlich. Nur der Preis für Wasserstoff muss noch etwas fallen, dann wird die ‚zero emission‘-Variante auch für Cuxhaven attraktiv“, so Rohde. Vom Bauvertrag bis zur Ablieferung sind laut Rohde etwa 18 bis 24 Monate nötig.

Stündliche Abfahrten mit drei Fähren

Für den Transport von jährlich etwa 300.000 Pkw, 50.000 Lkw und 650.000 Personen bietet das Fährkonzept von DNV GL maßgeschneiderte Lösungen, die die Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigen. Für die Cux-Bru-Fähre sind drei Schiffe notwendig, um bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten (knapp 28 km/h) stündlich Abfahrten anbieten zu können. Auch bei Gegenströmung von vier Knoten und Seegang kann dann eine Ankunft nach 75 Minuten garantiert werden. Auch soll der jetzige Anleger Steubenhöft um 4,5 km ins Industriegelände verlegt werden, wo es mehr Platz gibt. Weiterhin wird die Fähre für eine maximale Hafenzeit von 15 Minuten konzipiert und als Doppelendfähre ausgelegt, da die Elbe in Cuxhaven mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 Knoten fließt und ein Drehmanöver im Strom zeitaufwendig wäre.

Entlastung für den Hamburger Elbtunnel

Ein Gutachten im Auftrag des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums belegt, dass eine Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel unter bestimmten Voraussetzungen wirtschaftlich betrieben werden kann. Ziel ist es, die Verkehrssituation auf den Straßen Norddeutschlands zu entspannen. „Aktuell wird die fehlende Fährverbindung durch Pkw- und Lkw-Fahrten durch den Elbtunnel kompensiert. Fest steht, dass ein Lkw bzw. Pkw, welcher aus dem Raum Cuxhaven, Bremerhaven und Bremen kommt und zum Beispiel nach Dithmarschen fährt, rund 200 Kilometer Wegstrecke spart, wenn die Fährlinie ihren Betrieb aufgenommen hat“, sagt Schiffsentwerfer Fridtjof Rohde.

Antwort auf neue Emissionsgrenzen

Ab dem ersten Januar 2015 gelten in den von der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) festgelegten maritimen Luftschutzgebieten (Emission Control Area) strengere Emissionsvorschriften. So wird zum Beispiel der Schwefelgehalt von Schiffsemissionen von 1 Prozent auf 0,1 Prozent gesenkt. Von der Regelung ist auch der Schiffsverkehr in der Nord- und Ostsee betroffen. Das Fährkonzept von DNV GL bietet drei verschiedene Lösungen, um auf die bevorstehende Absenkung der Emissionsobergrenze zu reagieren.
him

Quellen und weitere Informationen

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