Startups

Weltfrauentag: Gründerinnen braucht das Land

8. März 2021
Frauen bei Gründungen weltweit unterrepräsentiert. So will die Startup-Unit in Hamburg beim Einstieg helfen

Ein digitaler Hofladen mit nachhaltigen Produkten, intelligente Software-Lösungen, no-plastic-Innovationen - Geschäftsideen von Gründerinnen aus Hamburg sind vielversprechend und häufig langfristig erfolgreich. „Wer gründen will, ist in Hamburg gut aufgehoben“. Der das sagt, muss es wissen. Tarek Müller (32), geboren in Hamburgs Innovation City Harburg, gründete mit 13 sein erstes eigenes Unternehmen und Jahre später Hamburgs erstes Einhorn Unternehmen „About You“ mit Unterstützung der Otto Group. Was laut Müller fehlt, sind Gründerinnen. Mit dieser Meinung ist er nicht allein.  Am Weltfrauentag an diesem Montag organisieren die Startup-Unit der Hamburg Invest, Berlin, Köln und München das interaktive Panel Walk the Talk. Expert*innen diskutieren, was Gender-Diversity in Startups bedeutet und wie es sich in der Praxis umsetzen lässt.

Frauen bei Startup-Gründungen unterrepräsentiert

Bundesweit wurden 2020 laut Female Founders Monitor nur 15,7 Prozent aller Startups von Frauen gegründet. Und in Hamburg ist es nicht viel anders. Von den aktuell knapp 1.300 Startups haben nur 15,3 Prozent eine Geschäftsführerin, Tendenz leicht steigend. Veronika Reichboth, Leiterin der Startup-Unit von Hamburg Invest: „Frauen sind schon heute bei Existenzgründungen stark vertreten. Nur bei den Startups ist bundesweit noch deutlich Luft nach oben. In der Informations- und Kommunikationstechnik und anderen technologieorientierten Studiengängen der Universitäten sind sie deutlich unterrepräsentiert und das setzt sich bei den Gründungen fort.“

Initiative #FemupStartups organisiert Events und Kampagnen

Um dies zu ändern, hat die Startup-Unit Hamburg gemeinsam mit den anderen deutschen Startup Hotspots Berlin, Köln und München im vergangenen Herbst die Initiative #FemupStartups gegründet. Ziel ist es, den Anteil an Gründerinnen und Investorinnen in der deutschen Startup-Szene zu erhöhen. Alle vier Städte organisieren regelmäßig gemeinsam Events und Kampagnen um das Thema in die breite Öffentlichkeit zu bringen, wie auch das Panel Walk the Talk. Darüber hinaus schaffen und unterstützen sie Angebote speziell für gründungsinteressierte Frauen, die von den verschiedenen Organisationen in den regionalen Startup Netzwerken organisiert werden.

Erfolgreiche Gründerinnen aus Hamburg und der Metropolregion

Auch wenn Female Startups weltweit noch unterrepräsentiert sind, gibt es in Hamburg zahlreiche von Frauen gegründete Startups. Nur einige Beispiele:

ai-omatic solutions
Das Unternehmen ist Begleiter in allen Bereichen rund um das Thema Data Science. Der Fokus liegt dabei auf der automatischen Texterkennung, die für Social Analytics, Wissensmanagement und Predictive Maintenance genutzt werden. Das Unternehmen wird unter anderem im Rahmen des InnoFounder Programms gefördert. Mitgründerin ist Lena Weirauch.

Frischepost
Frischepost ist ein digitaler Hofladen, der in Hamburg gegründet wurde und inzwischen an vielen anderen Standorten aktiv ist. Vor Ort bringt Frischepost Landwirte sowie regionale Produzent*innen mit Verbraucher*innen zusammen. An jedem Standort entsteht ein Umschlaglager, um die Warenkörbe zusammenzustellen. Mit einer selbst entwickelten IT-Plattform werden klassische Handelsstufen übersprungen. Die Produzent*innen bestimmen den Preis für ihre Lebensmittel selbst mit und können so nachhaltig wirtschaften. Gründerinnen sind Juliane Willing und Eva Neugebauer (siehe Titelfoto).

Miraminds
Miraminds wurde 2016 in Hamburg gegründet. Der Name setzt sich zusammen aus den Worten “Miracle” und “Mind”. Miraminds entwickelt intelligente Lösungen für das schnelle und einfache Teilen von Software-Wissen. Mitgründerin ist Sofia Gertzen. Die Dokumentationssoftware „FlowShare“ von Miraminds erstellt automatisierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen – dank Zuschüssen der IFB Hamburg und EU-Unterstützung für die Finanzierung von Expertenwissen.

tisch
Das Coworking-Café tisch der Gründerin Elisa Witt in Schwerin. Ein Ort zum Arbeiten, für Meetings und Tischtennis für zwischendurch. Zurzeit wegen Corona nur mit Voranmeldung.

„Gründerinnen, Startup-Unterstützerinnen, Vertreterinnen aus der Medienbranche und andere starke Frauen zusammen zu bringen, ist ein wichtiges Anliegen unserer Startup-Unit, so Veronika Reichboth. Ob in unserem Beratungsangebot, bei Veranstaltungen und der internationalen Vernetzung haben wir sie immer den Blick. Gründerinnen sind Zukunft. Made in Hamburg."
ak/kk

Quellen und weitere Informationen

Zahlreiche Aktionen geplant

Starterin (Hamburg Startups)
Die Hamburg Startup Community wählt noch bis einschließlich April die Starterin Hamburg 2021. Ziel: Verbesserung der Sichtbarkeit von Startup-Gründerinnen, die unsere Stadt prägen sowie ihre aktive Vernetzung mit Entscheidern und Investoren. Der Award ist branchenübergreifend und soll aufzeigen, wie weiblich und divers das Hamburger Startup Ökosystem wirklich ist.

Ladies Dinner (German Innovation)
Das Ladies Dinner hat das Ziel Unternehmerinnen, Multiplikatorinnen und Führungsfrauen zusammenzubringen, den Austausch auf Augenhöhe zu fördern und Frauen nachhaltig miteinander zu vernetzen. Das Ladies Dinner findet jährlich statt und fand zuletzt am 25.11. 2020 digital statt.

Female StartAperitivo
Gemeinsam mit der IFB Innovationsstarter, WEstartupSH und der Startup-Unit Hamburg startet die Premiere des Female StartAperitivo am 18. November 2021 aus Anlass des Women's Entrepreneurship Day.

110 Jahre Internationaler Frauentag – Buchtipp

Die Landeszentrale für politische Bildung hat zum Weltfrauentag 2021 das Buch „Frauenrechte sind Menschenrechte – weltweit“ von Christa Randzio-Plath veröffentlicht. Randzio-Plath beschreibt, wie sich die Lage der Frauen seit der Weltfrauenkonferenz 1995 verändert hat. Auf der Konferenz in Peking wurde eine Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft gefordert, um die Benachteiligung von Frauen zu überwinden. Dennoch ist auch heute die Lage von Frauen weltweit oftmals von Diskriminierung geprägt – in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und in der Politik. Sie sterben an häuslicher Gewalt, im eigentlich sicheren Umfeld, aus dem einzigen Grund: weil sie Frauen sind. Keine Frau ist vor Diskriminierung gefeit, aber nur wenige Frauen können ihr Recht auf Nicht-Diskriminierung durchsetzen. Zentrales Thema war und bleibt in Zukunft die Armutsbekämpfung unter Frauen und Mädchen.

Ähnliche Artikel

Startups: Gründungswille in Hamburg trotz Corona weiterhin hoch

Beratungsanfragen bei Hamburger Existenzgründungsinitiative auf gleichbleibendem Niveau. Krise oftmals Impuls für Schritt in die Selbstständigkeit

Startups schließen erfolgreich Finanzierungsrunden ab

ReAct, cofenster und M-Tribes - Junge Unternehmen erhalten hohe Investitionssummen

Erfolgsstory aus Hamburg: Startup Lignopure erhält 2,2 Millionen Euro

Unternehmen schreibt mit nachhaltiger Geschäftsidee Erfolgsgeschichte. Gewinner des Future Hamburg Award 2019 sichern sich Millionen-Investment

Future Hamburg Award 2021: Ideen für die Stadt der Zukunft gesucht

Startups aus aller Welt mit innovativen Geschäftsmodellen rund um Mobilität, Logistik und Wasserstoff sind gefragt. Jetzt bewerben
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.