Innovation

Innovation aus der Metropolregion: Sound-Design für E-Autos

5. Oktober 2017
Ein wichtiges Stück Sicherheit für Elektrofahrzeuge stammt von Kendrion Kuhnke aus Malente. Wichtige Frage: Wie sollen E-Autos eigentlich klingen?

Kendrion Kuhnke ist schon seit Jahren ein Technologiepartner der Automobilindustrie. Die Spezialisten aus Malente in der Holsteinischen Schweiz haben sich dabei auf Sound-Systeme spezialisiert, die ein Fahrzeug mit genau dem akustischen Profil ausstatten, das zu seinem Charakter passt. Damit zum Beispiel ein sportlicher Kompaktwagen auch so klingt, wie es sportlich orientierte Fahrer erwarten.

So muss ein Auto klingen: Lösungen für leise Elektroantriebe

Das allmählich in Schwung kommende Zeitalter der Elektromobilität hat dieser von zahlreichen Autobauern genutzten Technologie jetzt eine völlig neue Bedeutung gegeben. Elektrofahrzeuge haben nämlich einen Vorteil, der zugleich Nachteil ist. Ein Elektroantrieb stellt nicht nur seine volle Kraft schon ab der ersten Umdrehung zur Verfügung. Er tut dies auch, ohne dabei akustisch in Erscheinung zu treten. Die meisten Fahrer schätzen diese Ruhe. Doch sie beklagen auch, dass das Fahrzeug zum Beispiel beim Beschleunigen zu wenig Rückmeldung gibt. Es fehlt einfach die beim „Gas geben“ vertraute Geräuschkulisse. Ein echtes Problem nicht nur in der Stadt, wo man im E-Mobil deutlich weniger Gefühl für die Geschwindigkeit entwickelt.

Sounddesigner sorgen für Verkehrssicherheit

Doch es gibt noch ein Problem und das betrifft vor allem Fußgänger und Radfahrer. Sie können es schlicht und einfach nicht wahrnehmen, wenn sich ihnen ein Elektrofahrzeug von hinten nähert, von dem weder das vertraute Motorbrummen noch irgendein anderes deutlich hörbares Fahrgeräusch ausgeht. Speziell auch bei Kindern mit ihrem noch nicht voll ausgebildeten Wahrnehmungsvermögen ist das ein Problem. Die Lösung dafür könnte AVAS sein. Das Kürzel steht für Acoustic Vehicle Alerting System und bezeichnet eine neue Variante der bekannten Sound-Systeme, die speziell auf Elektrofahrzeuge zugeschnitten wurde. 

„Bei konventionellen Fahrzeugen liefern derartige Systeme ein fahrzeugtypisches Akustik-Design zur Steigerung des Fahrerlebnisses. Bei Elektrofahrzeugen erfüllen sie auf der einen Seite die gesetzlichen Anforderungen, die künftig ein von der Geschwindigkeit abhängiges Fahrgeräusch vorschreiben. ,Auf der anderen Seite dienen sie dazu, all jene Geräuschquellen zu maskieren, die bei Wegfall des Motorgeräusches umso deutlicher in Erscheinung treten,“ erklärt Keno Körner, Automotive Key Account Manager bei Kendrion Kuhnke.

Wenn das E-Auto einen Verbrennungsmotor imitiert 

Das Unternehmen hat dafür einen speziellen Sound-Aktuator entwickelt. Dabei handelt es sich um einen so genannten seismischen Übertrager, der gewissermaßen die gesamte Karosserie des Fahrzeugs in einen Lautsprecher verwandelt. Der Aktuator erzeugt eine Lautstärke, wie sie auch ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor von sich geben würde. Wobei der Sound vor allem von außen wahrgenommen wird, sich aber auch auf den Innenraum des Fahrzeugs überträgt. Dadurch, dass der Aktuator die gesamte Fahrzeugkarosserie zum Schwingen bringt, ist der Sound akustisch omnipräsent. Er scheint da zu sein und wird als ein völlig natürlicher Bestandteil der Klangkulisse des Fahrzeugs wahrgenommen . Dazu trägt auch bei, dass sich die Klangcharakteristik in Abhängigkeit von Parametern wie Geschwindigkeit, Beschleunigung und Verzögerung verändert. 

Innovative Technologie aus der Metropolregion

Momentan wird noch mit unterschiedlichen Klangbildern experimentiert, denn es weiß eigentlich niemand, was für einen Sound der Käufer von einem Elektrofahrzeug überhaupt erwartet. Doch die Zeit drängt, denn bereits ab 2019 müssen alle neu entwickelten Elektrofahrzeuge mit einem derartigen Sound System ausgerüstet sein. Der Sound-Aktuator von Kendrion Kuhnke ist eine Innovation aus der Metropolregion Hamburg, die die kommenden Generationen an Elektrofahrzeugen entscheidend beeinflussen könnte. 

Wichtig auch für den Fahrkomfort

Nicht nur, weil damit den gesetzlichen Anforderungen Genüge getan wird, sondern auch, weil die damit erzeugte synthetische Sound-Kulisse ganz wesentlich zum Fahrkomfort eines E-Mobils beiträgt. Sie vermittelt nicht nur dem Fahrer eine gezielte, aber nur unterschwellig wirkende akustische Reaktion auf seine Interaktion mit dem Fahrzeug, sie maskiert auch geschickt alle als unangenehm empfundenen Fahrgeräusche und erhöht damit den Fahrkomfort. 

„Ein guter Automotive-Sound muss ein Sound sein, der nur unbewusst wahrgenommen wird. Er steigert das allgemeine Fahrerlebnis, ohne dass die Fahrzeuginsassen erkennen, woran dies liegt. Daher arbeiten wir an Sound-Systemen, die so unauffällig und effizient wie möglich arbeiten,“ so Keno Körner von Kendrion Kuhnke. Wobei derzeit fast nur Insider wissen, dass die Spezialisten für Automotive-Sound in Malente zum Kreis der besonders innovativen Unternehmen zählen, die in der Metropolregion Hamburg zu Hause sind.
sw/kk

Quellen und weitere Informationen

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